Montag

Besucher

Erzbischoff sitzt auf Mutters Ecksofa.
Wie denn das Wetter sei, da wo er herkommt. Heute.
Ganz wunderbar, sagt der Erzbischoff und entledigt sich der Zitronenschale, indem er sie hinter dem Zuckertöpfchen plaziert.
Und der Hund? Was mache der Hund? Sie habe ihn lang nicht gesehen.
Verzweifelt lächelt der Erzbischoff, wahre Leiden bevölkern sein schweres Herz und die Mutter erkundigt sich nach dem Hund.
Gut, ausgezeichnet. Schönes Fell, Nase feucht.
Und dir? Junge, Wie geht es dir?
Die Gesichtsmuskulatur erschlafft, wehleidig ist das Gesicht jetzt der Mutter zugewandt. Die Hand schwitzend am Porzellanhenkel.
Schön, gut, weiches Fell, feuchte Nase. Die Wortfetzen aus dem Mund des Erzbischoffs werfen sich selbst, katapultieren sich, Frequenz hoch.
Die Mutter sieht den Vater an, der bisher still gewesen war. Er sagt: Junge, wir lieben dich.
Der Erzbischoff spürt den dünnen Stoff der Tischdecke an seiner Wade.
Vater, Mutter. Ich regiere das Land. Und immer wird alles schwarz, wenn ich Gymnastik betreibe. Dabei hat das der Arzt empfohlen.
Die Eltern schütteln empört die Köpfe.
Der Arzt, fährt der Erzbischoff fort und rückt unwillens auf dem Ecksofa hin und her, der Arzt sei ein Fachmann.
Die Mutter erhebt sich zögerlich, dann schüttet sie unaufgefordert Milch in die Porzellantasse.
Vaters Blick geht zum Arzt, den der Zuschauer jetzt bemerken soll.
Und sie küssen meinen Sohn?
Die Mutter fällt in die weichen Kissen. Arnold!
Ja, der Erzbischoff erhebt sich.
Und der Hund hat weiches Fell und eine feuchte Nase!
Das Ecksofa zerbricht, scheppernd fliegen Splitter vom Porzellan in die Diele.

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